Tuesday, June 12, 2007

An der Ostkueste - Cairns



01.04. bis Ende offen


Lande gegen 9 Uhr morgens in Cairns und fahre zum Girlshostel, in dem ich mich fuer die naechsten Tage einquartiert habe. Verberbringe den Tag an der Lagune in Cairns undbeschliesse, dass mir die Stadt so gut gefaellt, dass ich eigentlich hier nach einem Job schauen koennte.

Am naechsten Tag treffe ich mich mit Inez, der Australierin aus Brisbane, die ich in L.A. kenengelernt habe und die als Stewardess fuer Quantas gerade einen Zwischenstop in Cairns hat. Sie ist im Internationalhotel eingebucht und ich uebernachte diese Nacht in einem Luxuszimmer mit zwei riesigen Betten und einem riesigen, sauberen Badezimmer! Habe sowas seit mehr als einem halben Jahr nicht mehr gesehen. Verbringen Tag am Hotelpool und treffen uns abends mit den zwei Quantaspiloten auf ein paar Getraenke und ein tolles Abendessen. Man ueberzeugt mich, dass Cairns wirklich eine nette Stadt ist und dass ich bestimmt einen Job auf einem Boot bekommen werde.

Gehe also am naechsten Tag mit meinem Lebenslauf bewaffnet Richung Reef Terminal, in dem sich Counter verschiedener Bootscompanys befinden. Habe auf einem Prospekt eine Company mit einer deutschen und einer franzoesischen Flagge gesehen und hoffe darauf, dass man vielleicht jemanden brauchen kann, der diese Sprachen spricht. Leider ist an dem Counter niemand da und die Maedels am Counter nebenan wissen auch nicht, wo das Personal sein koennte. Aber ich komme mit ihnen ins Gespraech und sie finden es ganz toll, dass ich franzoesich, deutsch und spanisch spreche. Auch wenn ihre Company "Passions of Paradise" leider grad keinen Job offen haben, behalten sie meinen Lebenslauf und ich mache mich auf um an den anderen Countern zu fragen. Leider scheint niemand neues Personal zu suchen und ich treffe mich etwas gefrustet auf einen Kaffee mit Anna aus Heidelberg, die ich zufaellig in Cairns wieder getroffen habe.

Nach einer Stunde klingelt mein Telefon: der Besitzer der Company Passions of Paradise. Ihm gefiel mein Lebenslauf und man hat in ca. 2 Wochen eine Job als "Purser" (Host) auf dem Boot fuer mich in Aussicht. Bereits am naechsten Tag kann ich einen Probetag auf dem Boot arbeiten. Ist das Glueck oder Glueck? Passions ist ein Katamaran fuer ca. 80 Gaeste, der jeden Tag hinaus zum Great Barrier Reef faehrt und dort Tauchen und Schorcheltouren anbietet.

Ich erscheine also am naechsten Tag um viertel vor 7 auf dem Boot, wo ich Kirsty aus Neu Seeland treffe. Sie macht den Job, den ich in 2 Wochen uebernehmen kann, wenn alles gut laeuft. Den Tag beginnnen wir mit einer Tablette gegen Seekrankheit, da es an diesem Tag etwas staerkeren Seegang geben soll. Das kann ja heieter werden! Ich kann nur hoffe, dass ich nicht seekrank werde, denn dann ist der Job nichts fuer mich. Kirsty ist super nett und erklaert ihren Tagesablauf ausfuehrlich. Ich folge ihr den ganzen tag ueber und helfe ihr bei ihrer Arbeit bis das Boot gegen 17 Uhr wieder in den Hafen einlaeuft. Den Ablauf beschriebe ich etwas spaeter auf deier Seite, damit jeder weiss, was denn so ein Purser so macht.

Der Tag ist anstrengend aber auch spannend und ich habe ein recht gutes Gefuehl. Denn ich habe Glueck und es ist sofort eine Gruppe von Franzosen und Deutschen an Bord, die keiner ausser mir versteht und man ist froh, dass ich da bin.

Am Wochenende fahre ich mit einer Gruppe hinauf zum Cape Tribulation, wo es die meiste Zeit regnet. Habe sehr nette Leute auf meinem Zimmer und wir verbringen zwei sehr nette Tage im Regen in der Bar, machen eine Nachtwanderung mit Krokodil-Spotting und einen Tagesausflug zu einem natuerlichen Wasserbecken zum Schweimmen.

Als am Dienstag nach dem Osterwochenende zurueck nach Cairns komme, erhalte ich einen Anruf von Passions, dass ich den Job habe und am komenden Montag anfangen kann!


Passions of Paradise

Wie bei jedem Job ist aller Anfang schwer und die erste Woche endet jeder Tag mit dem ein oder anderen unvermeitlichen Schnitzer, weil wahlweise die Kreditkartenmaschine ausfaellt oder ander Dinge passieren, von denen ich keine Ahnung habe. Nachdem ich mich aber die ersten 5 Tage durchgeboxt habe, wird alles besser, die kleinen Katastrophen werden zur Routine und irgendwann kennt man sich einfach zum Glueck weitestgehend aus.

Wir haben insgesamt ca. 5 Tauchlehrer, 2 Koeche, zwei Skipper, 2 First Mates und eine Unterwasserfotografin und mich als Purser. Pro Tag arbeiten ca. 8-9 Crewmitglieder auf dem Boot, sodass man immer mal wieder ein paar freie Tage hat. Ich arbeite von Donnertags bis Montags und habe Dienstag und Mittwoch frei.


Die Passionscrew ist ein toller Haufen und wir haben jeden Tag sehr viel Spass. Mit einigen habe ich mich in den letzten Wochen sehr gut angefreundet und wir gehen oefter abends zusammen aus.
Einer der Tauchlehrer, Simon aus Neuseeland, hatte es mir denn ja auch besonders angetan - sein erster Satz zu mir "could you please never ever close these eyes", wohl ein Klassiker unter den Tauchlehrerspruechen, hatte mich aus unerfindlichen Gruenden mitten ins Herz getroffen und war ab da nicht mehr zu ignorieren. Bei meinem natuerlich Glueck bei Maennern war ich mir sicher, dass er eine Freundin hatte oder schwul war und ich beschloss, besser kein weiteres Interesse zu zeigen. Doch meine Gluecksstraehne setzte sich auch weiterhin fort und nach einer Woche wurde ich vom freundinlosen Simon zum Abendessen eingeladen und konnte mich fortan liiert nennen.
















Mein Glueck verliess mich genau einen Monat spaeter. Denn dann flog er ab, fuer 8 Monate auf Weltreise. Wer macht denn sowas? ;-)))))

Nun ja, ich weine jeden abend eine Traene und ansonsten geht das Leben hier natuerlich weiter.
Grob beschrieben sieht mein Arbeitstag folgendermassen aus:

5:30 (!!!!!!!!!!!!!!!!!) Aufstehen

6:30 Start auf dem Boot und Kontrolle, was ich alles an Getraenken und Merchandising Artikeln aus dem Lager brauche

6:45 Auffuellen des Lagers

7:00 Start Check in am Counter

8:00 zurueck zum Boot und Abfahrt

Generell bin ich im Laufe des Tages fuer die Bar und alle Verkaeufe an Bord verantwortlich. In der ersten Stunde nach Abfahrt fahre ich den Bordcomputer hoch, in den ich alle Verkaeufe waehrend des Tages eingebe, raeume die Bar auf, beantworte Fragen und erledige die taegliche Papierarbeit. Waehrenddessen geht man immer mal wieder auf dem Boot herum und plaudert mit den Gaesten, kuemmert sich um die 10 Gaeste, die Seekrank ist...

Gegen halb 10 geben wir Wetsuits und das Schnorchelequipment aus, was bei 80 Gaesten meist mindestens eine halbe Stunde dauert. Ich mache sicherlicherlich 4-5 Durchsagen, damit auch wirklich jeder mit allem ausgestattet ist, was natuerlich niemals klappt.

Um 10 kommen wir an unserem ersten Ziel, dem 300x60 Meter Inselchen Michaelmas Cay an. Dort rufe ich alle Gaeste ins Innern des Bootes und gebe ein ca. 10 minuetiges Briefing zur Insel und dem Tagesablauf. Anschliessend werden alles Gaeste auf dei Insel gebracht von wo aus sie schorcheln gehen koennen. Ich helfe dabei, alle mit allem noetigen auszustatten und heile auf die Insel zu bringen.

Dann bereite ich das Mittagsbuffet vor, das unser Koch auf dem hinweg in der Bottskueche gekocht und vorbereitet hat.

Um 12 Uhr gibt es Mittagessen und ich gebe ich zusammen mit dem Koch das Essen aus, verkaufe Getraenke und sorge dafuer, dass das Buffet immer gut aussieht. Nach dem Essen raeumen der Koch und ich gemeinsam auf und wir fahren zur naechsten Station, dem Paradise Reef. Dort angekommen mache ich eine weitere Durchsage und "scheuche" alle Gaeste ins Wasser. Gegen halb 2 habe ich ca. 5 Minuten, um mein Mittagessen runterzuschlingen und fuelle dann entweder den Kuehlschrank auf und bin hihnter der Bar oder springe ins Wasser um den Gaesten das Paradise Reef zu zeigen.

Gegen 14:30 geht es zurueck Richtung Cairns. Nachdem alle Taucher zurueck an Bord sind, muss ich alle Tauchgaenge im Computer aufnehmen und fange anschliessend mit dem Kassieren an, was bei 80 Leuten, ein Prozess von knapp 2 Stunden ist. Denn nebenbei muss ich auch noch an der Bar bedienen und T-Shirts ausgeben etc. ALles zur gleichen Zeit kann ganz schoen stressig sein, weil man ja bei allem auch noch ganz relaxt wirken, laecheln und freundlich sein muss - wir sind schliesslich auf einem Boot in Australien, zudem hat unser Boot jedens Jahr den Award der freundlichsten Crew von Cairns bekommen.

Um 17 Uhr kommen wir im Hafen an und ich zaehle alle Einnahmen und dokumentiere die Verkaefe, waehrend die anderen Crewmitglieder das Boot sauber machen und aufraeumen. Anschliessend setzen wir uns alle auf ein Getraenk nach draussen und diskutieren den Tag. Um ca. 18 Uhr verlassen wir das Boot und der Arbeitstag ist zu ende und es geht entweder zusammen mit der Crew auf ein weiteres Getreank auf eine der Afterwork Parties in Cairns oder nach Hause.


Fuer alle die es noch nicht wissen und die den Text bis hierhin gelesen haben: Emily und ich sind seit 2 Monaten wieder vereint. Nachdem ich ihr von meinem Job geschrieben hatte, beschloss sie, ebenfalls nach Cairns zu kommen und bekam aehnlich wie ich in Kuerze einen Job.. Jetzt wohnen wir zusammen in einem Zimmer in einem sogenannten Sharehouse mit 7 andern Leuten und gehoeren zur arbeitenden Bevoelkerung von Cairns!

















Emily, ich und unsere Mitbewohnerin Emma













Unsere japanische Tauchlehrerin Nanako und ich





Nanako, ein Betrunkener, den keiner kennt und der einfach mal nur aufs Foto wollte, ich, Lea unser First Mate auf dem Boot, Simon und ein Maedel, dessen Namen ich nicht kenne


















Unser verrueckte Tauchlehrer Peter und ich


















Emily und ihr Vater, der uns zur Zeit besucht



































Emilys Vater und ich auf dem Weg in der Skyrailbahn nach Kuranda