Wednesday, February 28, 2007

Australien

- Sydney -

04.02.

Lande gegen mittag in Sydney und fahre mit dem Shuttle zu "Eva's Backpacker" in dem Stadtteil Kingscross, wo ich zum Glueck eines der letzten Betten bekomme.
Verbringe den restlichen Tag mit mehr oder weniger sinnvollen Sachen wie Waesche waschen und Lebensmittelbeschaffung. Auf der Dachterrasse lerne ich ein paar Leute kennen und bemerke, dass eigentlich das ganze Hostel fest in deutscher Hand ist und es nur vereinzelt mal einen verirrten Englaender oder Franzosen gibt.

05.02.

Besorge mir mein Travel und Work Visum und gehe shoppen. Das ist in Sydney auf der einen Seite ganz toll, weil es alles gibt, was man sich nur vorstellen kann. Auf der anderen Seit muss man aber auch sehr aufpassen, dass man nicht zuviel shoppt, weil das Geld dabei ganz schnell verschwindet.
Da bereits mein zweites Paar Sandalen auf meiner Reise kaputt gegangen ist, kaufe ich mir jetzt mal etwas bessere Sandalen. Meine Adidas Schuhe, die ich bereits seit ca. 7 Jahren habe, haben eindeutig endlich ihr Endstadium erreicht und ich muss mich von ihnen trennen. Da man beim Reisen doch irgendwie unsportlich und traege wird, kaufe ich mir ein Paar richtige Joggingschuhe mit dem Vorsatz am naechsten Tag laufen zu gehen.

Nach dem Einkaufen muss dann auch ein wenig Stadtbesichtigung sein und ich fahre hoch auf den Sydneytower, von dem einen super Blick ueber die ganze Stadt und den Hafen hat.












Ich habe Glueck und es ist ein wunderbar klarer Tag, sodass man in alle Richtungen beste Sicht hat.

Abends schauen wir uns im Hostel eine DVD im Fernsehzimmer an - eigentlich unspektakulaer, muss aber hier doch mal erwaehnt werden. Glaube nicht, dass ich irgendwo in Central Amerika jemals ein Hostel mit eigener DVD Ausleihe gesehen habe.

06.02.

Gehe morgens um 7 Joggen - durch den botanischen Garten bis zur Oper und zurueck. Nach dem Fruehstueck spaziere ich dann nochmals zur Oper, um mich nach dem Programm dort zu erkunden. Auf dem Weg dorthin treffe ich zwei Englaender, die ich schon in Fiji kennengelernt habe. Die Welt ist ja so klein und wir verabreden uns fuer den kommenden abend auf eine Getraenk.
Kaufe in der Oper eine Karte fuer das Broadwaymusical "Sweeney Todd" fuer Donnerstag abend.

Anschliessend laufe ich durch das aelteste Stadtviertel von Sydney "The Rocks" mit seinen verwinkelte Gaesschen und ueber die beruehmte Harbour Bridge auf die gegenueberliegende Seite von Sydney. Von dort nehme ich die Bahn zurueck nach Kingscross und verbringe einen weiteren Fernsehabend im Hostel. Wenn ma sowas schon mal hat, muss man es auch nutzen!

07.02.

Fahre zum Sydney Aquarium, das insbesondere fuer sein Hai- und Rochenbecken bekannt ist. Versuche mir alles gut einzupraegen, damit ich beim naechsten mal beim Schnorcheln oder Tauchen bescheid weiss, wen ich da vor mir habe;-))))

Schaffe es hier dann auch ein Foto von einem Leopardenhai zu machen. Der sieht im Gegensatz zum Grey Nurseshark eigentlich richtig lieb aus. Man kann allen Haien ins Maul schauen, da der Besucherweg durch einen Tunnel durch das Becken geht und die Haie ueber einem schwimmen.
Auch wenn der Nurseshark ganz harmlos ist, moechte ich dem doch lieber nicht begegnen.





Anschliessend spaziere ich am Darling Harbour entlang und durch den chinesischen Garten von Sydney. Abends treffe ich mich mit den beiden Englaendern und wir gehen in dem Irishpub O'Meylis in Kingscross etwas trinken. Bin sehr froh, dass ich mal ein wenig Abwechslung zu den Deutschen in Eva's Backpacker bekomme, auch wenn die meisten Leute dort wirklich sehr nett sind.


08.02.

Gehe morgens um 7 joggen. Nach dem Fruehstueck fahre ich zum Harbour, um von dort eine Hafenrundfahrt mit dem Boot nach Manly zu machen, einem Teil von Sydney, der auf der anderen Seite des Wassers liegt und ca. 45 Mintuen mit dem Boot von Sydney Harbour entfernt liegt. Waehrend der Fahrt hat an einen wunderbaren Blick auf die Skyline von Sydney und die Harbour Bridge.











In Manly angekommen bemerke ich, dass es dort tatsaechlich einen ganz tollen Strand gibt und das Wetter ja auch eigentlich fantastisch ist. Mit meiner langen Jeans bin ich vollkommen falsch gekleidet habe fuer den Strand auch garnichts dabei. Was habe ich mir dabi eigentlich dedacht? Springe in das erstbeste Geschaeft, dass sich als gute Wahl entpuppt, da ich fuer sehr wenig Geld einen Bikini (14 Dollar = 9 Euro) und eine Shorts erstehe. Im naechsten Laden kaufe ich Sonnencreme und eine Strandtuch. Sehr beruhigend, dass ich das alles ohnehin gebraucht habe ;-)))
Lege mich an den Strand und mache 2 Stunden lang eine Siesta. Ins Wasser trau ich mich nicht, da ich dann meine Tasche alleine liegen lassen muesste, abr Schwimmen ist hier ohnehin eher ein Abenteuer. Das Wasser ist bitterkalt und die Stroemung so gefaehrlich, dass ein aufgeregter Lifeguard immer wieder Leute aus den Wellen rufen muss.
Nach einem Spaziergang durch den Kangaroopark fahre ich mit der Faehre zurueck und gehe mache mich auf zur Oper. Auf der Toilette schuettel ich kurz den ganzen Sand aus meinen Klamotten und versuche alles, damit ich wenigstens ein wenig "opernmaessig" aussehe. Zum Glueck ist man auch in der Oper kleidungstechnisch eher locker drauf und die meisten Gaeste ains nicht schicker als ich. Das Musical ist wunderbar komisch und ich habe einen tollen abend. Da nicht alle Zuschauer erschienen sind, kann ich mich ein paar Reihen weiter nach vorne und in die Mitte schleichen und kann aus naechster Naehe sehen, wie der Barber Sweenie Todd seinen Kunden den Hals durchschneidet und sie durch ein Rohr eine Etage tiefer rutschen laesst, wo die Leichen von einer Baeckersfrau in ihren Fleischpie eingearbeitet werden. Eine sehr schwarze unterhaltsame Musicalkomoedie!

09.02.

Fahre mit dem Zug nach Katoomba in den Blue Mountains, wo ich eine ca. 3 stuendige Wanderung mache.

Der Weg fuehrt an den Felsen "Three Sisters" vorbei und die "Giant Stairs" hinunter, die mit ca. 800 Treppenstufen 300 Meter in die Tiefe gehen. Unten ist dann ein Wanderweg, an dessen Ende man wiederum 300 Meter nach oben steigen muss. Obwohl leider nicht das beste Wetter ist, ist mir doch ganz schoen warm! Fahre gegen Spaetnachmittag zurueck nach Sydney und gehe am Hafen ins Kino in den Film "Das Parfum", der dann doch fast 5 Monate nach Start in Deutschland in die australischen Kinos gekommen ist. Eigentlich wollte ich anschliessend vom Kino nach Hause laufen, aber ich grusel mich so sehr, dass ich lieber die U-Bahn nehme.

10.02.

Gehe morgens um 7 joggen und verbringe den Rest des Tages eher sinnlos damit ein Internetcafe zu finden, dass funktionierendes Scype hat, damit ich mal wieder mit jemandem telefonieren kann. Muss mich daneben mit meinem englischen Lebenslauf beschaeftigen. Am Flughafen in San Jose habe ich naemlich eine Frau kennengelernt, deren Mann einen Bruder hat, der in Sydney eine Arbeitsvermittlungsagentur hat. Nach einem kurzen Mailwechsel wurden meine Bewerbungsunterlagen angefragt, mit denen ich mich nun beschaeftigen muss. Schon auf deutsch finde ich ja Lebenslaeufe eher schwierig, aber auf Englisch ist das der reine Horror, gerade dann wenn man so komplizierte Sachen wie Kultur-. Freizeit- und Medienmanagement studiert hat und im letzten Jahr fuer Musik- und Tourkooperationen im Zweiten Deutschen Fernsehen zustaendig war. Denn dabei muss ja auf Englisch in wenigen praegnanten Worten erklaert werden, was denn Musikkooperationen ueberhaupt sind. Schon auf deutsch brauche ich dafuer mindestens 10 Saetze! Bin ja mal gespannt, ob der gute Herr etwas fuer mich findet.


Komme recht frustriert nach Hause und bin froh, dass ich dort auf zwei deutsche treffe, die Lust haben etwas zu trinken. Setzten uns vor das Hostel auf die Strasse und trinken Wein. Erwischen lassen darf man sich dabei nicht, denn im sonst als so locker beschriebenen Australien muss man 75 Dollar Strafe zahlen, wenn man mit Alkohol auf der Strasse erwischt wird. (Wuerde ja gerne mal den Mainzer Fassenachtsumzug durch Sydeny rennen sehen. Die Polizei wuerde sich ja eine goldene Nase verdienen oder aufgeben und das Gesetz aendern.) Irgendwann macht einer von uns den Vorschlag, doch nochmal im Pub um die Ecke vorbei zu schauen und als wir nach einer kleinen Tour durch Kingscross schliesslich ins Bett gehen, ist es ploetzlich halb 6.

11. und 12.02.

Gehe nicht joggen! Sondern packe meine Sachen zusammen, da ich fuer heute ein Ticket fuer den Bus Richtung Melbourne gekauft habe und Sydney verlasse. Der Bus faehrt die gesamte Kueste nach Sueden runter uns dann Richtung Westen nach Melbourne. Die gesamte Fahrt wuerde fast 20 Stunden dauern und ich entscheide mich fuer mindestens einen Zwischenstop. Mein erster Ort Halt heisst Ulladulla, wo ich gegen 8 Uhr abends ankomme. Auch wenn das Hostel dort mit mindestens 20 Regeln versehen ist, was man alles nicht machen darf - wie essen im Wohnzimmer oder unnoetiger Wasserbrauch - (das scheint hier in Australien aber eh recht beliebt zu sein. Im Bus darf man noch nicht mal essen! Habe mich natuerlich nicht daran gehalten) ist es sehr gemuetlich dort und ich lerne eine super nette Wienerin kennen, mit der ich am naechsten Tag weiterfahre.

Gehen am naechsten Tag fuer ein paar Stunden an den Strand. Da es nicht das beste Wetter ist, koennen wir aber nicht schwimmen sondern machen nur einen langen Spaziergang. Um viertel nach 2 faehrt unser Bus ab, der gegen 8 Uhr abends in Eden ankommt, einem kleinen Ort an der Kueste, in dem nicht wirklich viel geht. Die Wienerin hat dort in einem Hostel ein Zimmer fuer die Nacht gebucht, ich will um 0 Uhr mit dem naechsten Bus nach Melbourne weiterfahren. Da ich vier Stunden Aufenthalt habe, gehen wir im einzigen Restaurant in Eden essen und anschliessend in der anliegenden einzigen Kneipe von Eden etwas trinken. Die Australier sind so besgeistert, dass es uns nach Eden verschlagen hat, dass sie uns einen Drink nach dem anderen spendieren. Als ich um 0 Uhr in den Bus steige, muss ich mir keine Gedanken machen, ob ich bei der 10stuendigen Busfahrt schlafen kann. Falle auf meine beiden Sitze und werde in Melbourne wieder wach.

13.02.

Vom Busbahnhof ist es zum Glueck nur ein kurzer Weg bis zum Hostel. Habe ein Bett im Greenhouse Hostel reserviert, dass sehr nett ist und genau im Zentrum von Melbourne liegt. Mache mich recht schnell auf ins Internet, da ich moeglichst sofort einen Fruit Picking Job finden moechte.

Muss mich zwischen Zuchini, Birnen und Beeren entscheiden. Keine einfache Entscheidung, daher nehme mir ein paar Stunden Zeit zum nachrechnen, was am meisten Geld bringt. Rechne aus, dass ich an allen drei Orten in 2 Wochen ca. 1000 Dollar Brutto verdienen koennte. Waehrend ich so rechne und durch die Strassen von Melbourne laufe, spricht mich ploetzlich ein Mann an, der mich mit jemandem verwechselt.
Wir kommen ins Gespraech und ich erzaehle ihm, dass ich auf der Suche nach einem Job bin. Ich erfahre, dass er ein ageblich sehr bekannter Hairstylist ist, der gerade einen Lehrgang in Melbourne gegeben hat. Er hat ploetzlich die Idee, mir eine neue Frisur zu geben. Er arbeitet unter anderem fuer eine Agentur, die immer mal wieder Models engagiert, die sich gegen Bezahlung eine neue Frisur geben lassen. Der ganze Prozess wir mit Fotos dokumentiert, die dann in der Agentur bleiben. Er bietet mir 500 Dollar, wenn ich bereit bin, mir die Haare schneiden zu lassen, einzige Bedingung ist, dass sobald ich das Geld habe er meine Haare so schneiden kann, wie er es fuer richtig haelt. Ich selber habe dann kein Einspruchrecht mehr. Ach je!
Da ich ja gerade errechnet habe, dass ich fuer 500 Dollar mindestens eine Woche arbeiten muss, klingt es natuerlich verlockend, das gleiche Geld innerhalb von 1 Stunde zu verdienen, ohne dass ich einen Finger dafuer ruehren muss. Auf der anderen Seite sind mir meine Haare heilig und ich habe mir seit etlichen Jahren immer nur die Spitzen schneiden lassen. Habe irgendwie im Gefuehl, dass der gute Mann mir keine Langhaarfrisur geben wird. Allerdings muss ich auch zugeben, dass mich meine Haare in den letzten Wochen eigentlich ziemlich genervt haben und sie unter dem Salzwasser ziemlich gelitten haben. Ausserdem bin ich auf Weltreise und irgendwie ist mal Zeit fuer eine Veraenderung.
Ich sage also zu. Problem ist nur, dass er nicht aus Australien ist, sondern nur auf der Durchreise und also auch kein Studio hat. Da er aber grad vom Lehrgang kommt, hat er Kamm und Schere in der Tasche und drueckt mir 500 Dollar in die Hand, was er mit seine Kamera dokumentiert.

Wir suchen uns einen ruhigeren Platz im Park, damit die Leute auf der Strasse nicht denken, wir haetten nicht mehr alle Tassen im Schrank. Naja, genau so fuehle ich mich und einen kurzen Moment ueberlege ich, ob er jetzt tatsaechlich eine Schere aus der Tasche zieht und mir die Haare abschneidet oder ein Messer und mir den Hals durchschneidet. Zum Glueck ist ersteres der Fall. Eine Traene rollt mindestens ueber meine Backe, als ich merke, dass er ueber meiner Schulter schneidet. Das bedeutet, dass grad sicherlich 40 cm fallen. Die ganze Prozedur dauert fast eineinhalb Stunden, in denen ich mir immer wieder vorsage, dass Haare auch wieder wachsen. Es wird langsam dunkel, als er den letzten Schnitt macht. Wir laufen zurueck Richtung Stadt und ich kann mich das erste mal in einem Autospiegel sehen. Eigentlich gar nicht schlecht! Der Hairstylist erklaert mir aber, dass er eigentlich gerne noch mehr abgeschnitten haette, er mich aber nicht schocken wollte.

Aber wenn ich jetzt noch zu einer kuerzeren Frisur bereit waere, wuerde ich nochmal 500 Dollar bekommen, da das ja eine zweite Dokumentation waere. Also wirklich, auf die 10 cm kommt es mir jetzt auch nicht an und nochmal 500 Dollar und das ganze hat sich wirklich gelohnt.
Wir laufen also zum Geldautomat, ich bekomme 500 Dollar und verliere den Rest meiner langen Haare. Denn das Ergebnis ist definitiv eine richtige Kurzhaarfrisur. Im Nacken habe ich genau noch 6mm!
Wage wieder einen kurzen Blick in den Autospiegel und entscheide, dass auch das nicht schlecht aussieht. Wir verabschieden uns und ich mache mich auf den Weg zum Hostel.
Da es meine erste Uebernachtung dort ist, kennt mich leider noch keiner und keiner sieht, dass ich ja jetzt ganz anders aussehe.
Ich weiss immer noch nicht so ganz, ob ich lachen oder weinen soll, und schlafe erst mal eine Nacht darueber.











14.02.

Am naechsten morgen bin ich eigentlich immer noch ganz zufrieden und mir ist auf keinen Fall nach Weinen. Ich moechte natuerlich weiterhin arbeiten gehen, weiss aber immer noch nicht, welche Frucht ich jetzt am besten ernten soll. Rufe daher einfach eine der Farmen an und sage zu. Es sind die Beeren vom Farmer Rod, dessen Farm ca. 1 Stunde von Melbourne entfernt liegt. Ich kann eigentlich sofort anfangen. Da ich noch ein paar Dinge rledigen muss, kuendige ich mich fuer Mittags an. Gehe anschliessend in den Laden, in dem ich am Vortag (jetzt) sinnloser Weise eine Packung mit Haarbaendern gekauft habe und tausche sie gegen Haarwachs, den ich jetzt definitiv besser gebrauchen kann. Kaufe dann noch schnell in einem Laden neben unserem Hostel einen Sonnenhut und eine Sonnenbrille. Als ich bezahle, fragt mich die Verkaueferin, ob ich mir die Haare abgeschnitten haette. Sie haette mich am Tag vorher an ihrem Laden vorbei laufen sehen und da haette ich doch ganz tolle lange Haare gehabt.... Naja, immerhin zeigt das, dass man mich zumindest noch erkennt.


Springe danach in den Zug und fahre nach Belgrave, wo mich ein ca. 40jaehriger Rod in seinem schnittigen silbernen Wagen mit Ledersitzen abholt. Habe mir einen Farmer irgendwie anders vorgestellt!








Auf dem Hof angekommen lerne ich die Canadierin Janice kennen, mit der ich die naechsten 2 Wochen im Zelt schlafe. Wir verstehen uns auf Anhieb sehr gut, auch wenn sie ein klein wenig verstrahlt zu sein scheint, weil sie einfach alles und jeden "awsome" und "exciting" findet. Auf jeden Fall ein sehr positiver Mensch. Sie wiegt und verpackt die Beeren, die morgens auf den Feldern gepflueckt werden: Immer schoen 160 Gramm Beeren in einer Packung anordnen, alle kaputten Himbeeren aussortieren, dann Deckel und Aufkleber drauf. Seeehr spannend. Wenn ich nachts die Augen schliesse, sehe ich Beeren!










Auf dem Hof wohnen in den ersten Tagen ausser uns nur noch ein paar Tiere, die aber durchaus sehr unterhaltsam sind. Es gibt einen bekloppten Hahn, der den ganzen Tag seine 6 Hennen spazierenfuehrt und der jeden Menschen anfaellt, der ihm bei seinem Rundgang in die Quere kommt. Man macht also besser einen grossen Bogen um ihn, wenn man nicht angehackt werden moechte.



Neben dem Wasserhahn auf dem Hof, wo Janice und ich uns waschen, Zaehneputzen und spuelen, stehen drei Kaefige mit lustigen sprechenden Voegeln, die wahlweise "Good morning", "Hello George" oder "What's your name George" sagen, das dafuer dann aber ohne Unterbrechung. Und sie finden es auch ganz toll, wenn man mitmacht und immer im Wechsel mit ihnen ihr Spruechlein sagt. Bis zum Ende der 2 Wochen komme ich zu keiner Loesung, wer denn nun bekloppter ist, die Voegel oder ich?











15.02.-28.02.

Die naechsten Tage sehen alle relativ gleich aus:
6 Uhr aufstehen, Waschen am Wasserkran und Fruehstuecken in der Scheune. Um 7 Uhr geht es entweder in die Brombeerreihen oder ins Himbeerfeld und wir picken zusammen mit anderen Backpackern bis ca. 13, 14 Uhr, wo es dann oft bis zu 38 Grad ist. Mein Ruecken findet das ganze am Anfang gar nicht gut, man muss sich naemlich die meiste Zeit bis zum Boden runterbuecken um an alle Beere zu kommen, aber nach einigen Tagen hat man irgendwie seine Bueckmuskeln aktiviert und der Schmerz wird doch etwas besser. Ausserdem ist Janice gelernt Masseurin, was das ganze noch ertraeglicher macht.
Gegen 14 Uhr machen Janice und ich uns ans Verpacken, womit wir meistens erst gegen 19 Uhr fertig sind. Nach Feierabend mache ich es mir meistens auf der Bank vor der Scheune bequem und lese noch 1, 2 Stuendchen.

Dann essen wir zusammen zu abend in der Scheune und trinken noch ein Glaeschen. Gegen 10, 11 geht es dann ins Bett - oder besser gesagt ins Zelt. Habe zum GLueck von Rod eine Luftmatratze bekommen, die allerdings so weis ich, dass ich bei jeder Bewegung das gefuehl habe, auf hoher See zu sein.

Egal ob ich esse, trinke, lese, picke, packe oder schlafe, ich werde bei allem von Muecken, Moskitos, Floehen und was es da sonst noch alles gibt, zerstochen. Nach einer Woche ist eigentlich keine Stelle mehr an meinen Beinen frei, die noch nicht angesaugt wurde, aber das ist den Viechern total egal. Immer schoen drauf. Werde meistens mitten in der Nacht wach, weil ich eine Juckattacke kriege. Alles andere it ja ertraeglich, aber mein Blut gehoert mir und ich weiss auf jeden Fall, dass das Farmleben fuer mich nichts fuer die Dauer ist. Wuerde bestimmt nach einem Monat wegen Blutleere sterben.

Waehrend der 2 Wochen kommen 4 weitere Backpacker auf die Farm, die in ihren Autos vor der Scheune schlafen.


Dabei sind auch Susan und Thomas aus der Naehe von Dresden, mit denen ich mich sehr gut verstehe und mit denen ich den ein oder anderen Sundowner zum Sonnenuntergang trinke. Davon haben wir einige spektakulaere.




Am 27. ist mein letzter Arbeitstag und am 28. faehrt Rod mich morgens wieder zum Zug nach Belgrave. Komme mittags in Melbourne an und ziehe wieder in Greenhouse Backpacker Hostel, wo ich die naechste Woche verbringe.

Tuesday, February 06, 2007

Fiji - mit Zwischenstop in Los Angeles


22.01.

Aufstehen um 4 Uhr morgens und mit dem Taxi zum Flughafen. Der Taxifahrer ist Mitte 60 und haette sicherlich eigentlich schon laengst seinen Fuehrerschein abgeben muessen. Immer wenn uns ein Auto entgegenkommt bremst er auf maximal 10 kmh ab, weil er sonst Angst hat gerammt zu werden. Ich bin kurz davor, ihn auf den Beifahrersitz zu schieben und selbst zu fahren!

Komme aber auch mit 10 kmh noch puentklich beim Flughafen an und es klappt alles wunderbar. Muss in Phoenix umsteigen und fliege von dort weiter ueber wunderschoene karge Wuestenlanschaft Lande nach L.A., wo ich fuer eine Nacht bleibe um dann am naechsten Tage nach Fiji zu fliegen. Habe ein Bett im USA Hollywood Hostels reserviert, das wirklich super ist. Ich habe zum ersten mal seit etlichen Wochen eine wirklich richtig heisse Dusche.

Lerne sofort ein paar nette Maedels aus Frankreich kennen mit denen ich um 6 zum Barbecue gehe.


Spaeter am Abend bietet das Hostel eine Fahrt in der Limousine durch die Ciyty mit free Champagner an. Da ich ein bisschen platt bin und nicht mehr laufen will, beschliesse ich, dass in der Limo durch L.A. cruisen und dabei Champagner trinken genau das richitg fuer mich ist und melde mich spontan an. Die Limo ist der Kracher und bestimmt 10 Meter lang. Wir sind ingesamt um die 15 Leute plus Bar, die "auf der Rueckbank" Platz finden. Man sieht zwar so gut wie garnicht, wo wir dann tatsaechlich herfahren, aber der Champagner schmeckt und die Leute sind entweder zum Lachen graesslich oder sehr lusitg nett.




Verstehe mich ganz besonders gut mit Ines aus Brisbane, die ich in Australien auch hoffentlich besuchen werde. Fahren verschiedene Stationen an, die wir dann immer kurz zu Fuss erkunden. Die letzte Station ist eine Western Bar, in der grad ein Rodeo Compest ist und man kann sich fuer einen Ritt auf dem automatischen Bullen anmelden. Ich kann mich dann grad noch zurueck halten, was auch gut ist, da wir es in der Bar mit echten Rodeoprofis zu tun haben und wir uns im Leben ja schon so genug blamieren.




23.01.




Ines hat einen Bekannten in L.A., der uns am naechsten Tag am Hostel einsammelt und dann nochmal bei Tageslicht mit uns durch L.A. cruist. Wunderbar! Fahren bei knallblauem Himmel und Sonnenschein zum Venice Beach, wo wir einen Spaziergang am riesigen und recht einsamen Stadtstrand machen, den Mulholland Drive entlang reiche Leute Haueser mit Tennisplaetzen und Schwimmbaedern im Garten gucken und zum Melrose place. Insgesamt sicherlich das beste, was man aus einem Zwischenstop in L.A. machen kann.






Gegen 6 mache ich mich zum Flughafen auf, wo um 22:30 mein Flieger nach Nadi startet.







24.01.07


Diesen Tag gibt es leider nicht in meinem Leben, da er auf dem Weg von L.A. nach Fiji uebersprungen wurde. Direkt bei Fiji liegt die Datumsgrenze.



25.01.


Daher lande ich erst am 25. morgens um 5 in Fiji, wo die Fluggaeste mit Gitarre und Gesang und einem froehlichen "Bula" empfangen werden. Waehrend ich ca. eine Stunde auf den Hostelshuttle warte kann ich beobachten, wie 6 Taxifahrer in der Wartezone Fnagenverstecken spielen und es wirs ziemlich schnell deutlich, dass die Fijianer das lustigste Volk sind, dass man sich ueberhaupt vorstellen kann. Alle Leute lachen staendig! Alle! Staendig! Wer da nicht mitmacht ist selbst schuld.
Das Hostel ist o.k. der Strand jedoh nicht sehr ueberzeugend und ich buche im "Horizon" mit dem "Bula ISLAND Hopping Pass" meine Fahrt zu den Yasawa Inselne direkt fuer den naechsten Tag.


26.01.




Meine erste Station ist "Bounty Island". Nette Leute, gutes Essen, Sonne pur, ein breiter weisser Strand und fuer die Luschen sogar ein Swimmingpool. Man kann die Insel in ca. 30 Minuten einmal umlaufen. Aber sogar das ist mir am ersten Tag zu anstrengend und ich verbringe meine Zeit lieber mit lesen und schnorcheln, was auch in den naechsten Tagen meine beiden Hauptbeschaeftigungen sind. Sehe beim Schnorcheln etliche blaue Seesterne, 1000 verschiedene Fische und wunderbar bunte Korallen.


Der Dorm ist fuer 30 Leute ausgelegt. Die Groessenordnung haben wir in Zental Amerika nicht erlebt. Dafuer ist er aber klimatisiert, was bei der Hitze sehr angenehm ist. Einen Safe oder Locker gibt es hier nicht. Auf Fiji laesst man seine Wertsachen einfach auf seinem Bett. Gut, auch das haben wir in Zentral Amerika nicht erlebt! Aber weit kommt man auf der Insel ja eh nicht und Klauen kennt man hier auch garnicht.


Das Resort hat eine kleine Schildkroetenzucht und zweimal am Tag werden die Babyschildkroeten mit Mett gefuettert.
















27.01.-30.01.





Fahre am naechsten Tag mit dem Boot weiter auf die Insel Waya zum "OCTOPUS RESORT". Ich kann kaum mit Worten beschreiben, wie wunderbar dieser Ort ist. Super nette Leute, fantastisches Essen, weiterhin Sonne pur und ein noch breitere und weisserer Sandstrand als bei Bounty.







































Gegessen wird im offenen Diningroom mit Sandfussboden. Natuerlich gibt es auch hier fuer die Luschen wieder einen Pool aber es halten sich doch hier sehr viel mehr Menschen im Meer auf als beim Bounty Resort.








Das Meer ist hier in der Bucht fast so ruhig wie ein See und es gibt kaum Wellen. Das Schnorcheln ist fantastisch und ich legn in den naechsten Tagen etliche Kilometer mit Maske und Flossen ueber den Korallen zurueck. Bekomme sogar Blasen an den Fuessen von den Flossen und muss immer mit Socken in die Flossen steigen. Sieht ungemein sexy aus - weisse Adidassocken, ja, ich komme aus Deutschland! - aber ist effektiv und interessiert hier weder mich noch die anderen. Es gibt zahlreiche Fischarten, die man sich stundenlang ansehen kann. Sehe neben den ueblichen Fischen wie Parrotfish, Butterflyfish, Angelfish... auch einen Lionfish un verschieden Rochen. Da die Korallen ueber ein sehr grosses Gebiet verstreut sind, kann man ziemlich weit in alle Richtungen rausschnorcheln ohne dass einem langweilig wird oder dass man sich zu weit von der Kuest enfernt fuehlt. Das geht genau so lange bei mir gut, bis ich ploetzlich einen 1 1/2 Meter langen Hai vor meiner Nase herschwimmen sehen. Mache auf der Stelle kehrt und lege den Rueckweg in Rekordzeit zurueck. Eile zum Diveshop um dort mal dezent anzufragen, welche Haiarten sich denn hier so aufhalten. Man versichert mir, dass das sicherlich ein Whitetip Reef Shark gewesen ist, der vollkommen harmlos sei. Fuehle mich etwas beruhigter und wage am naechsten Tag einen neuen erweiterten Schnorchelausflug. Nach ca. 1 Stunde beschliesse ich, dass ich doch langsam mal wieder zurueck paddeln koennte. Direkt nach der Kehrtwende treibe ich so schoen gemuetlich ueber ein kleines Riff hinter dem ich einen langen gepunkteten Schwanz entdecke. Als ich mich gerade ueber einen gespotteten Eagle Ray freuen moechte, stelle ich fest, dass der Schwanz fuer einen Rochen doch viel zu dick ist. Ein Rochen ist ja auch eher platt. Dieses Exemplar 5 Meter direkt unter mir ist alles andere als platt und nach naeherem Hinschauen komme ich zu dem Entschluss, dass es sich wohl um einen Leopardenhai handelt. Da ich mal wieder nicht weiss, ob diese Haiart lieb und brav ist oder Menschenfleisch lecker findet, suche ich so schnell es geht das Weite und hechte zum Strand zurueck. Da ich so weit draussen bin, dauert das ganz schoen lange! Am Diveshop angekommen erfahre ich dann, dass ich einen Leopardenhai gesehen habe, der ganz harmlos ist und keiner Menschenseele was zuleide tun wuerde!


Abends gibt es zunaechst Volleyball im Sonnenuntergang und anschliessend entweder Barbecue mit Lagerfeuer, Spiele oder Kino auf einer Leinwand am Pool.














Am Sonntag laufe ich ich mit einer Gruppe aus dem Resort ueber den Berg auf die andere Seite der Insel ins Dorf und in die Kirche. Die Reihen sind gerammelt voll mit Kindern. Beim Sonntagsgottedienst kommen alle Dorfbewohner nochmal zusammen zu sein, bevor dann am Sonntag nachmittag alle Kinder mit einem Boot auf eine groessere Insel gebracht werden, wo sie dann waehrend der Woche zur Schule gehen. Am Freitag werden sie dann wieder alle zusammen nach Hause gebracht.







31.01.-03.02.




Auch wenn Octopus schon der perfekte Ort ist, moechte ich doch meinen Bula Island Hoipping Pass nutzen und fahre am 31. mit dem Boot zum Osmans Bay Resort, das auf einer der noerdlichsten Yasawa Islands liegt. Auf dem Weg kommen wir an der gesamten Inselgruppe vobei und ein Ort ist schoener als der andere.
























































Osmans Bay Resort ist zwar nicht so schoen wie Octopus, ist aber trotzdem aber trotzdem sehr nett und hat einen tollen weissen Sandstrand, der ganz flach ins Meer geht. Insgesamt sind mit mir nur ca. 15 ander Leute in dem Resort und man lernt sofort alle kennen. Zum Glueck sind auch hier sehr nette Leute dabei und wir haben zwei schoene Tage. Das Schnorcheln ist weniger spektakulaer, aber bei dem flachen klaren Wasser kann man zumindest ohne Hai-Alarm Kilometer weit schwimmen.





Das Personal ist auch hier sehr nett und abends gesellen sich einige an der "Hausbar" zu uns.























Ich schaffe es hier dann leider nicht, das Kava-Begruessungstrinken zu umgehen und muss das Ritual wohl oder uebel mitmachen. Ich hatte mich bisher erfolgreich davor dgedrueckt, da Kava aussieht und auch so schmeckt wie Wasser mit Matsche.


Wenn man den Kava getrunken hat, muss man dreimal in die Haende klatschen und "Bula" rufen. Sehr lustig. Kava wird aus der Wurzel des Yangona-Strauches gemacht und hat nach mehreren Schalen eine berauschende Wirkung. Der Kava wird in einer grossen Schale, der Tanoa, in die Runde gestellt und wird dann aus Kokosnussschalen getrunken.









Man kann ganz schoen benebelt werden, wenn man zuviel trinkt (habe ich ausnahmsweise mal nicht ausprobiert!)















Da wir nur so wenig Leute sind, gibt es an dem Tag, an dem wir abreisen, das Mittagessen am Strand.



Am gleichen Tag mache ich zusammen mit zwei Daenen noch eine Tour zu den "Caves", die ca. eine halbe Stunde mit dem Boot von dem Resort entfernt sind. Um in eine der Hoehlen zu kommen, muss man ca. 2 Meter unter einen Felsen tauchen und taucht dann im Innern der Hoele wieder auf. Nichts fuer Klaustrophobiker, da die Hoehle sehr schmal und niedrig ist und es im Innern stockdunkel ist. Daher ist ein Guide mit einer Taschenlampe dabei.


Am Nachmittag geht es dann wieder mit dem Boot zurueck zum Octopusresort, wo ich meine beiden letzten Tage in Fiji verbringe. Ich mache da weite, wo ich aufgehoert habe: ich lese und schnorchel und schnorchel und lese. Haie treffe ich zum Gluek keine mehr. Auch wenn sie ganz lieb und brav sein sollen, habe ich davon doch erst mal genug.

Am 3. Februar nachmittags heisst es dann Abschied nehmen von Octopus und ich fahre mit dem Boot zurueck nach Nadi, wo ich eine Nacht im Horizon Backpacker verbringe und am naechsten morgen um 7 zum Flughafen fahre um nach Sydney zu fliegen.